Stadtwerke Nettetal bauen grünen Neubau nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip
Die Stadtwerke Nettetal erweitern im Rahmen der Neuorganisation des Betriebsgeländes ihr Verwaltungsgebäude mit einem begrünten Neubau, der auf gesunde und weitgehend recyclebare Materialien setzt. Es ist das erste Projekt in Nettetal, das nach energetisch und ökologisch nachhaltigen Gesichtspunkten im Sinne des Cradle-to-Cradle-Prinzips (C2C) – von der Wiege zur Wiege – errichtet wird. Die Investitionen sollen sich langfristig auszahlen.
Die Nebengebäude auf dem Stadtwerke-Gelände sind in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Zudem entsprechen sie nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Arbeitsumfeld und Energieeffizienz. Weil sich die Sanierung nicht rentiert, hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Nettetal entschieden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder enger zusammen zu führen und das bestehende Hauptgebäude um einen Neubau zu erweitern. Nach und nach sollen auch alle anderen Gebäude und das Betriebsgelände der Stadtwerke Nettetal den veränderten Bedürfnissen angepasst werden. Bereits seit Ende 2020 im Bau ist das neue Gebäude neben der Hauptverwaltung an der Leuther Straße 25. Es soll nach dem Prinzip des Cradle-to-Cradle-Ansatzes gebaut werden, wobei neben einer intensiven Dachbegrünung mit Stauden und Sträuchern auch Grünwände im Innenbereich zur Anwendung kommen. Diese Maßnahmen wirken sich positiv auf das Raumklima aus und kommen somit den Menschen zugute. Darüber hinaus soll eine umweltfreundliche Luft-Wasser-Wärmepumpe den Neubau mit Wärme versorgen. Die eingesetzten Materialien lassen sich weitestgehend wiederverwenden, damit folgt der Neubau dem C2C-Ansatz: Ressourcen werden geschont und dem Kreislauf wieder zugeführt. Laut einer Studie des UN-Umweltprogramms UNEP gehen allein 50 Prozent des weltweiten Rohstoffverbrauchs auf das Bauwesen zurück.
„Schon vor Jahren haben wir uns von dem Cradle-to-Cradle-Gedanken anstecken lassen. Damals waren wir zu Besuch im neuen Venloer Rathaus. Das Gebäude wurde nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft entworfen und gebaut. Alle Produkte sind ein Nährboden für etwas Neues und wurden so entworfen, dass die Rohstoffe nach dem Gebrauch erneut verwendet werden können. Abfall in diesem Sinne gibt es nicht. Zu der Zeit war das Projekt ziemlich einzigartig. Mittlerweile hat man die Vorteile dieser Bauweise auch in Deutschland entdeckt. Allerdings sind Bauprojekte mit diesem Ansatz noch selten“, erklärt Norbert Dieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Nettetal. Laut Dieling wird noch in diesem Jahr das Dach des Bestandsbaus extensiv mit Sedum, Moosen, Gräsern und Kräutern begrünt. Spätestens Mitte 2022 möchte man den Erweiterungsbau fertigstellen. Mit Planung und Bauleitung der verschiedenen Bauabschnitte ist das Architekturbüro Dreika Planungsgruppe beauftragt. Die Rohbauarbeiten unter Berücksichtigung des C2C-Prinzips werden durch die Firma Derichs u Konertz ausgeführt.
Das Prinzip des Cradle-to-Cradle-Ansatzes
Die Vision eines perfekten Kreislaufs stammt von Michael Braungart. Der deutsche Chemiker entwickelte zusammen mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough das Cradle-to-Cradle-Konzept. Von der Wiege zur Wiege – dieses Prinzip orientiert sich an der Natur. Biologische Kreisläufe hinterlassen keinen Müll. Ins Bauwesen übertragen möchte man eine abfallfreie Wirtschaft schaffen, bei der gesunde Materialien verwendet und Rohstoffe dauerhaft einem Kreislauf zurückgeführt werden. „Mit dieser nachhaltigen, zirkulären Bauweise möchten wir einen weiteren Beitrag zu mehr Umweltschutz in der Region leisten“, so Dieling.
Bildunterschrift: Die Stadtwerke Nettetal bauen einen grünen Neubau nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C) – von der Wiege zur Wiege.